Unwetter, so wie wir es derzeit öfter erleben, löst in mir seit jeher und je länger je mehr starke Ängste aus. Die Unkontrollierbarkeit jener Naturgewalt gibt mir ein Gefühl von Ohnmacht, und treibt mir Enge in die Brust. Ich spüre den Druck in mir, primär auf körperlicher Ebene. Es stimmt mich verzweifelt und tieftraurig, wenn ich mir Bilder der Verwüstung, die es anrichtet, anschaue. Und es lässt mich fassungslos zurück, dass wir vermutlich massgeblich zu all dem beitragen; dass wir uns selbst, und alles was uns umgibt, nach und nach zerstören.
Neulich, als es massiv stürmte, und ich wieder regelrecht körperlich zu reagieren begann, entschied ich mich in meiner Not zwecks Selbsthilfe dazu, versuchsweise einmal einer anderen Kraft meine Energie zu schenken. Anstatt den üblichen Gedanken, die mich dann jeweils heimsuchen, setzte ich ihnen Grenzen, und lud ich Ruhe ein. Wohlwissend, dass ich an der Situation draussen sowieso nichts ändern kann. Ich habe mich meinen Ängsten ergeben, um zu spüren, dass mich etwas auffängt. Plötzlich war so etwas wie «Gottvertrauen» tief in mir.
Während es draussen wütete, wurde ich ruhiger und standhafter. Liess einfach los. Mir wurde bewusst, dass es in meinem Leben immer Dinge geben wird, die ich unmöglich kontrollieren kann. Dass es niemals eine Sicherheit für überhaupt irgendetwas gibt. Und dass jene Unwetter vielleicht gerade deswegen solche Unbehagen in mir auszulösen vermögen. Ich verstand aber vor allem auch, dass ich die Wahl habe, mich zwischen Liebe und Vertrauen oder Angst und Kontrolle zu entscheiden. Immer. Unabhängig davon, wie stabil oder unstabil es um mich steht.
Worauf auch immer wir uns konzentrieren; es wächst. Was auch immer wir denken; es dehnt sich aus. Und worin auch immer wir verweilen; es bestimmt unser Schicksal. Ich darf bei mir bleiben, in meiner Kraft. Ich kontrolliere nicht, was ich nicht kontrollieren kann und muss, und ich übernehme keine Verantwortung, die ich nicht tragen kann und muss. Das ist eine kleine Erinnerung an mich selbst, wenn ich mich das nächste Mal in meinen Ängsten verliere. Im Wissen, dass das uns allen ab und an passiert, hoffe ich, dass sie auch dich liebevoll berührt und bewegt.