Es gibt diese Tage, an denen wir aufwachen und feststellen, dass wir eine Missstimmung in uns tragen. Es ist, als hätte uns dieses Gefühl über Nacht eingeholt, als hätte es nur darauf gewartet, bis wir aufwachen, und es uns überrollen kann. Falls möglich, versuchen wir es nochmals wegzuschlafen, oder lenken uns ab, um es möglichst nicht empfinden zu müssen. Gerade aber weil wir es unterdrücken, empfinden wir es als erdrückend. Wie immer empfangen wir, was wir (dennoch) aussenden. Zwangsläufig begegnen uns diese Gefühle im Laufe des Tages also immer wieder.
Warum nicht auch jenen Gefühlen einfach mal Raum geben? Das Leben hat nicht den Anspruch, dass wir es immer schön haben. Es will, dass wir leben, und zwar ganz. Mit allen Facetten, Farben, Tönen, Hochs und Tiefs. Dann sind wir halt einfach mal traurig, wütend, lustlos, oder was auch immer. Und wir müssen noch nicht mal verstehen oder begründen weshalb. Es ist nicht verwerflich so zu empfinden, auch wenn es scheinbar keinen nennenswerten Grund dafür gibt. Verheerend wird es einzig, wenn wir Missstimmungen wiederkehrend zu unterdrücken versuchen. Denn dann lassen wir nichts als Verwüstung in uns zurück und brauchen irgendwann ein viel grösseres Ventil, um ihnen den geforderten Raum zu gewähren.