Homo Digitalis et Animalis

Ganzheitliche Psychosoziale Beratung Sara Vercellone - Blog Homo Digitalis et Animalis
Ganzheitliche Psychosoziale Beratung Sara Vercellone - Blog Homo Digitalis et Animalis

Im Rollladenkasten meines Schlafzimmers hat sich eine Fledermaus eingenistet. Eines Abends habe ich mich um 20.00 Uhr auf mein Bett gelegt, weil ich schauen wollte, wie sie ihren Schlafplatz verliess. Vor allem um sicherzustellen, wo sie genau ist, damit ich sie anschliessend allenfalls davon abhalten kann, sich erneut einzunisten. Um sie nicht zu verpassen, liess ich mich durch nichts ablenken. Ich lag also einfach da und richtete meinen Blick zum Fenster. Es dauerte keine Minute, und Katze Akira gesellte sich zu mir. Katze Malou setzte sich auf die Kommode unmittelbar neben der Fensterfront und richtete ihren Blick ebenfalls geduldig nach oben. Während ich so da lag, wurde es auf einmal ganz leise in dem ganzen Laut, das mich während den letzten Monaten umgab. Ich streichelte behutsam den Körper meines Kätzchens, das sich mehr und mehr an mich schmiegte, und sichtlich genoss, dass ich voll und ganz bei ihm war. Währenddessen umhüllte mich eine tiefe Zufriedenheit. Von aussen betrachtet war es eine Szene, die so eigentlich keine Seltenheit darstellt. Es gibt aber einen wesentlichen Punkt, wie sich diese Szene von vielen anderen unterschied. Praktisch allabendlich richte ich mich irgendwann auf dem Sofa ein, und insbesondere Schmusekatze Akira lässt nie lange auf sich warten. Nur allzu oft befasste ich mich aber bis zu jenem Abend mit meinem Smartphone, anstatt mit meinen Katzen, und vor allem aber mit mir selbst, was mitunter zu einer immer grösser werdenden Unzufriedenheit geführt hat.

 

Sich mit diesem kleinen Ding in der Hand an irgendwelchen Oberflächlichkeiten im Leben anderer aufzuhalten, anstatt in der Tiefe bei sich selbst anzukommen, hat nichts Erleuchtendes. Während wir Gelegenheit hätten zum Pausieren (z.B. in der Schlange an der Kasse, im Stau, im ö.V., etc.), erledigen wir vorzugsweise noch dies und jenes virtuell. Wir befinden uns dadurch in einem Dauerstress à la Nonsense, und haben das süsse Nichtstun verlernt. Digitaler Burnout wird zur modernen Depression. Es fällt uns oft schwer, uns über längere Zeit auf etwas zu fokussieren (z.B. in einem Buch zu versinken, einen Film zu schauen, die Wunder der Natur zu bestaunen, in der Präsenz unserer Mitmenschen zu bleiben, ein Konzert zu geniessen), weil uns unsere Sucht ständig nach dem Smartphone greifen lässt, und wir mitunter das Verlangen haben, jegliche Highlights in unserem Leben digital festhalten zu müssen. Wir wollen anderen beweisen, dass wir da waren, anstatt einfach wirklich da zu sein. Unsere Gedanken kreisen dauernd um Mails, Whatsapps, Posts etc., anstatt einfach im Moment zu verweilen. Unsere Konzentration und unser Selbst zersplittern in viele tausend Einzelteile, die in die virtuelle Weite davonschweben. Ein Zustand, in dem Glück offensichtlich weitestgehend ausgeschlossen ist, weil es uns von der realen Welt fernhält, und uns irgendwie auch daran hindert, eine echte und tiefe Beziehung mit uns selbst, geschweige denn mit unseren Mitmenschen einzugehen. Immer wenn wir unseren Fokus auf das Smartphone richten, verpassen wir nicht nur, was um uns herum geschieht, sondern auch, was in uns drin alles geschehen könnte. Unser Ursprung ist «Homo Sapiens», also verstehender, weiser und vernünftiger Mensch. Wir verhalten uns aber immer mehr wie «Homo Digitalis». Die Technologie macht es möglich, dass das Smartphone alles miteinander verbindet, und gleichzeitig irgendwie auch trennt. Wir benutzen es völlig selbstverständlich, obwohl unser Verstand längst nicht mehr alles wirklich erfassen kann. Das Universum verbindet ebenfalls alles miteinander, jedoch ohne Trennung. Es hat eine unendliche Kraft und Intelligenz, an die wir alle anzapfen könnten. Dies scheint jedoch suspekt, da es (genau wie für viele Menschen bei der Technologie) nicht greifbar ist. Ich vermute, Akira und Malou wussten schon lange vor mir intuitiv, dass bei uns noch jemand anderes wohnt. Generell bin ich überzeugt, dass Katzen, wie auch viele andere Tiere, eine hochsensitive Wahrnehmung haben. Man kann von Tieren unglaublich viel lernen, und bisweilen schätze ich sie manchmal mehr als Menschen. Vielleicht gerade deshalb, weil sie so feinfühlige Wesen sind. Man sagt, Katzen verfügen über einen siebten Sinn. Menschen besitzen diesen auch, davon bin ich überzeugt. Jedoch haben wir uns den Zugang dazu verschüttet. Was würde wohl geschehen, wenn wir uns genauso selbstverständlich mit dem Universum vernetzen würden, wie wir es mit dem Smartphone tun? Ich kenne die Antwort, neige jedoch dazu, sie auch immer mal wieder zu verkennen. Wir würden uns nicht mehr als abgetrenntes Individuum wahrnehmen, das sich alleine durch die Welt kämpfen muss, sondern wir würden begreifen, dass wir Teil des grossen Ganzen sind. Allverbunden sind wir Eins. 

 

Um 22.00 Uhr lag ich noch immer da. Bei meinen Katzen hat das Sandmännchen bereits vorbeigeschaut, und mir war die Anwesenheit dieser Fledermaus inzwischen nicht nur völlig egal, ich war sogar dankbar dafür. Ich habe sie an jenem Abend nicht gesehen, werde aber wieder auf sie warten. Nicht mehr, weil ich sicherstellen will, wo sie genau ist, sondern einfach nur, weil es so wunderschön und absolut heilend war. Dadurch profitierte an jeden Abend nicht nur ich, sondern insbesondere auch meine beiden Katzen. Wahrscheinlich würde jedes Lebewesen profitieren, wenn wir uns vermehrt einfach wieder auf das Wesentliche fokussieren würden. Das ist gewiss für jeden etwas anderes, im Kern ist es aber immer das, was wir lieben, das was unseren Geist zur Ruhe kommen lässt und unser Herz mit Wärme füllt. Wir sollten unser Leben vermehrt ganz bewusst dieser Fülle widmen und es so immer wieder leise werden lassen im Laut, anstatt uns von der Hektik des Alltags, digitalem Wahnsinn und Mangeldenken zersplittern zu lassen. Ich beschloss, dass diese Fledermaus nicht einfach nur eine Fledermaus bleiben soll, und taufte sie liebevoll Mathilda. Und wie auch immer DU heisst; schön, dass uns die Technologie miteinander verbindet, und du meinen Blogbeitrag gelesen hast. Ich bin dankbar dafür ♥️ Nun wünsche ich dir aber von Herzen, dass du dich jetzt mit der selben Intensität mit dem Universum vernetzt, und dadurch spüren darfst, wie es plötzlich angenehm leise wird, du das Einssein folglich in dir manifestierst, und dich heute einfach nur auf das für dich Wesentliche fokussierst. In diesem Sinne wünsche ich dir einen wunder-vollen Sonntag.

Psychologie | Energetik | Kinesiologie

Alte Gasse 2, 6438 Ibach

079 133 67 77

beratung@saravercellone.ch

Reguläre Praxiszeiten

MO von 09:00 - 17:00 Uhr

DI  & FR von 12:00 - 18:00 Uhr

(DO von 13:00 - 17:00 Uhr)

SA von 09:00 - 13:00 Uhr