Spiritualität. Das ist so eine Sache, die meiner Ansicht nach viele missverstehen. Manche Menschen winken nur schon beim Auftauchen dieses Wortes ab, und wieder Andere versuchen mit (angeblich) besonders spirituellen Fähigkeiten zu trumpfen. Dabei vergessen sie manchmal das Menschsein, und bisweilen kann dann der Eindruck einer Scheinwelt entstehen. In meinem Empfinden gibt es völlig unterschiedliche Auffassungen davon, wobei ich zwischen Esoterik und Spiritualität klar unterscheide. Ich definiere Spiritualität grundsätzlich als eine Lebenseinstellung, die nach Sinn, Bedeutung und Verbindung im Leben sucht. Im weitesten Sinne nach Transzendenz, der Verbindung mit etwas Höherem, etwas Unendlichem, letztlich dem Einssein. Davon ausgehend, dass wir alle spirituelle Wesen sind, die menschliche Erfahrungen machen, und nicht andersrum, empfinde ich persönlich eben gerade das Menschsein als sehr essenziell und somit das Spirituellsein als nicht sonderlich eigenartig. Für mich ist es die Mischung der Dreieinheit von geerdet Physischem (Körper), rational Menschlichem (Geist) und dem irrationalem Wesenskern (Seele), welche die Spiritualität als Ganzes ausmacht.
Tatsächlich wird Spiritualität jedoch teilweise als etwas vermarktet, dass durch diverse Mittel und zahlreiche Techniken die grosse Erleuchtung prophezeit. In einem Zeitalter, in der die Schulmedizin langsam an ihre Grenzen kommt, ist dies für viele Menschen eine verlockende Alternative. So hat unser Konsumwahn zwischenzeitlich leider auch die spirituelle Welt erreicht. Menschen erhoffen sich in ihrer Hilfslosigkeit langfristige Heilung, berauschende Höhenflüge und womöglich auch noch ausserkörperliche Erfahrungen. Wenn dann nach Aufsuchen eines solchen «Spirituellen» weder die Heilung noch der langersehnter Höhenflug eintrifft, folgt die grosse Ernüchterung. Und so kommt es, dass das Ganze immer mehr auch in Verruf gerät. Man könnte rückschliessen, dass immer mehr Menschen versuchen vor der Realität zu flüchten, indem sie sich unter dem Deckmantel der Spiritualität über andere zu stellen versuchen. Und ja, es gibt ganz sicher sehr viele Menschen, die in der spirituellen Welt nach Dingen suchen, die dort schlicht und einfach nicht zu finden sind. Ich beobachte häufig Manipulationsversuche, und verstehe deshalb absolut, wenn man Vorsicht walten lässt. Gerade deshalb ist es mir aber ein grosses Anliegen, meine Haltung im Bezug auf Spiritualität klar zu deklarieren, so wie ich dies auf meiner Homepage unter Beratungskonzept/Grundhaltungen tue. Mir ist dies vor allem deshalb so wichtig, weil auch ich lange zu den Menschen gehört habe, die Spiritualität prinzipiell abgelehnt haben - aus reinem Nichtwissen und der Annahme, dass Spiritualität ist, was sie eben nicht ist. Da war zwar immer diese Faszination dafür, noch viel stärker war aber diese Angst davor.
Es war zum Einen eine Angst vor dem was ich (wieder) wahrnehmen könnte, es war aber auch eine Angst, abzuheben und mich von dieser Welt zu entfremden, wenn ich damit beginne, mich vertieft mit ihr zu befassen. Irgendwann habe ich erkannt, dass meine Ablehnung auch ein «Nein» zu mir selbst ist, und dass es nichts daran ändert, dass ich spirituell bin - so wie wir es alle mehr oder minder sind. Mein «Ja» zu mir, all inclusive, hat dann aber auch nichts daran geändert, dass ich sehr bodenständig und erdgebunden geblieben bin. Es hat mich näher zu mir selbst gebracht, mich damalige Grenzen überwinden lassen, meinen Horizont massiv erweitert. Und dann habe ich begriffen, dass es in der Spiritualität nicht vorwiegend um Höhenflüge und ausserkörperlichen Erfahrungen geht, sondern vielmehr um Tiefflüge. Es geht darum, ganz tief in den eigenen Wesenskern abzutauchen. Sensitive Wahrnehmung und Vertrauen sind dabei wichtige Schlüsselbegriffe. Irgendwann stellst du dann fest, wie dein Wesen geschliffen wird. Manchmal mit enorm viel Druck und Schmerz. Immer wieder kommen auch Zeiten des Loslassens; weil du immer deutlicher spürst, was dich wirklich erfüllt und dir entspricht, und was nicht. Diese Form von Spiritualität schreit also nicht nur nach einer grundlegenden Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit seinen eigenen Tiefen, sondern vor allem eben gerade auch nach einer gewissen Bodenständigkeit.
Wenn ich also von Spiritualität spreche, meine ich alles andere als ein Weg des oberflächlichen Glücks oder des kurzzeitigen Höhenfluges. Nein, ich meine, dass man eine Erweichung des Herzens zulässt. Letztlich ist dies vermutlich der einzige Weg, der wirklich langfristige Höhenflüge und Heilung bringt. Aber auch dann muss man immer wieder mit Tiefschlägen rechnen, denn das ist das Leben, davor bleibt niemand gänzlich verschont. Die Frage ist nur immer, wie man mit solchen Tiefschlägen umgeht, und hierbei kann die Spiritualität sicherlich sehr hilfreich sein. Ich nenne es «Weg der persönlichen Befreiung». Ziemlich sicher ein Weg, der niemals wirklich endet, denn es ist vielmehr ein fortlaufender Prozess. Vieles auf diesem Weg ist und bleibt irrational, aber eines weiss ich mittlerweile gewiss: kein anderer Mensch kann diesen Weg für einen anderen Menschen gehen. Kein Freund, kein Guru, kein Arzt, kein Familienmitglied, kein Medium, kein Psychiater, kein Partner, kein Heiler, kein Berater, kein Schamane, kein Weissgottwas. Niemand. Sie alle können auf diesem Weg begleiten und unterstützen, aber gehen muss ihn letztlich jeder für sich selbst. Alles andere ist in meinen Augen reine Utopie.
Ich bin heute durch dieses «Ja» nicht nur wirklich in mir Zuhause, sondern kann sogar meine Berufung erfolgreich leben. Jederzeit würde ich mich wieder so entscheiden, und ich kann es jedem nur ans Herz legen. Bist du ebenfalls bereit, dich auf den Weg deiner persönlichen Befreiung zu begeben? Gerne begleite ich dich als ganzheitliche Psychosoziale Beraterin ein Stück auf diesem Weg, der nicht immer ganz einfach sein, sich am Ende aber auszahlen wird. Hab Vertrauen, denn dieses Leben bietet so viel mehr. Sobald du dich auf den Weg machst, öffnet der Horizont seine Grenzen.